von Paraflyer » Mi 10. Jun 2015, 03:49


Hallo,

ich glaube schon, dass es dabei auch um Geld geht. Und Prominente und Reiche, da sieht es eben anders aus als bei Lieschen Müller in ihrer 1-Raum Wohnung im Dachgeschoß…

Das alle Menschen vor Gesetz gleich sind…???

von Eric » Sa 13. Jun 2015, 02:25


Mediziner und Ethiker streiten über wirklichen Tod

aus gmx.de von Claudia Frickel
Aktualisiert am 12. Juni 2015, 15:05 Uhr


http://www.gmx.net/magazine/gesundheit/ ... d-30700104

Den Todeszeitpunkt eindeutig zu bestimmen, ist keine einfache Sache. Das ist aber eine Voraussetzung für Organspenden. Das Transplantationsrecht sieht vor, dass ein Patient hirntot sein muss. Doch lässt sich das zweifelsfrei feststellen? Medizin und Ethik sind sich darüber in einigen Fällen uneins.

Wenn Ärzte den Hirntod eines Menschen feststellen, sieht der Verstorbene für die Hinterbliebenen nicht anders aus, als ein paar Minuten zuvor. Er ist in der Regel äußerlich unverändert, die Haut ist weiter rosig, anders als bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand. "Das macht es für die Angehörigen so schwer und verunsichert sie verständlicher Weise", sagt Eckhard Nagel, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essens und Mitglied im Deutschen Ethikrat.

Wenn ein Mensch hirntot ist, ist er dann wirklich tot? Diese Frage diskutieren Mediziner und Ethiker kontrovers. Es ist eine wichtige Frage, denn die Feststellung des Hirntods ist Voraussetzung für eine Organspende. "Sichere Todeszeichen sind der irreversible Ausfall des Herzen, der Atmung oder des Gehirns. Beim Herz- und Atemstillstand können wir den Tod leicht nachvollziehen, weil der Körper als Leichnam erscheint", erklärt Stefanie Förderreuther, Oberärztin der Neurologischen Universitätsklinik München. "Bei eingetretenem Hirntod ist das nicht so, da die Atmung und die Herz-Kreislauffunktion unter intensivmedizinischer Behandlung künstlich aufrecht erhalten werden", sagt die Medizinerin, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema Hirntod beschäftigt.

Als hirntot gilt ein Mensch, wenn sämtliche Funktionen der Denkzentrale erloschen sind. Die Diagnose bezeichnet "den endgültigen Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms bei einer durch Beatmung künstlich noch aufrecht erhaltenen Herz-Kreislauf-Funktion", heißt es im deutschen Transplantationsgesetz von 1997. Der betroffene Mensch wird deshalb als insgesamt tot betrachtet.
Das Herz schlägt weiter
Ist dieses absolute Urteil nachvollziehbar? Das Herz schlägt weiter, Rückenmarksreflexe funktionieren, der Patient kann schwitzen oder verdauen, und hirntote Frauen haben Babys auf die Welt gebracht.

Die extrem heikle Frage beantwortet die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die in Deutschland die Verteilung von Spenderorganen koordiniert, so: "Das Gehirn ist übergeordnetes Steuerorgan aller elementaren Lebensvorgänge. Mit seinem Tod ist auch der Mensch in seiner Ganzheit gestorben."

Auch für Förderreuther ist das eindeutig: "Ist der Hirntod festgestellt, ist die Gesamtfunktion des Gehirns unwiederbringlich erloschen. Unsere Persönlichkeit und unser Bewusstsein sind dann verloren." Menschen könnten nichts mehr fühlen, nichts denken, nicht wach sein, schlafen oder träumen. Zudem gebe es keine zentrale Steuerung des Organismus als Ganzes mehr, also zum Beispiel keine Regulation der Temperatur oder des Wasserhaushalts, kein Atemantrieb, kein Selbsterhaltungstrieb. Die Medizinerin beschreibt das so: "Funktionell entspricht der eingetretene Hirntod einer 'inneren Enthauptung'. Das Gehirn ist in seiner Funktion – anders als Herz und Lunge – durch nichts zu ersetzen. Deswegen ist der Hirntod ein besonders sicheres Todeskriterium." Eine Rückkehr zum Leben sei dann ausgeschlossen.


Hallo,
wie sehr ihr das?

Die ethische Sicht auf den Hirntod
Doch nicht jeder Experte setzt Hirntod und Tod gleich, vor allem aus ethischer Sicht. Der Bielefelder Professor für praktische Philosophie, Ralf Stöcker weist darauf hin, dass "es durchaus noch viel eigenständiges körperliches Leben im hirntoten Menschen gibt." Dem Gehirn komme zwar eine extrem wichtige Funktion für die "Koordination der vielfältigen Regelmechanismen zu, die das biologische Leben des Menschen ausmacht".

Dem fügt Stöcker hinzu: "Das Bild aber, das manchmal gezeichnet wird, als sei das Gehirn die Schaltzentrale eines ansonsten funktionsuntüchtigen Mechanismus, ist unzutreffend. Biologisch gesehen sind Hirntote zwar massiv auf externe Hilfe angewiesen, solange diese aber besteht, sind sie noch deutlich nicht tot", schreibt er in seinem Aufsatz "Der Tod als Voraussetzung der Organspende?" in der Zeitschrift für medizinische Ethik.

So sieht das auch der US-Neurologe Professor Alan Shewmon, seit Jahren einer der bekanntesten Kritiker der Definition, dass Hirntod gleich Tod bedeute. Er sieht das Gehirn zwar als ein wichtiges Organ an, aber nicht als den zentralen Integrator aller Körperfunktionen, dessen Ausfall mit dem Tod gleichzusetzen ist. Einen einzelnen Körperteil mit dieser Funktion gebe es nicht.
Professor Nagel hält von einer ethischen Betrachtung in diesem Zusammenhang wenig: "Eine Todesdefinition ist eine biologisch-naturwissenschaftliche Definition, da hat die Ethik erstmal gar nichts zu suchen." Etwas anderes wäre es seiner Ansicht nach, "wenn wir Lebenszustände, die wir biologisch auch noch als lebensfähig bezeichnen würden, als 'tot' erklären - dann hätten wir eine Debatte über lebenswertes und unwertes Leben und eine ethische Definition." Wenn der Körper trotz aller Unterstützungsmaßnahmen aber nicht mehr "eine Eigenfunktion aufbauen und aufrechterhalten kann und es keine den Menschen charakterisierende Hirnfunktion mehr gibt, dann ist das Leben biologisch erloschen."


Wenn hirntote Menschen aber laut ethischer Definition nicht tot sind, leben sie dann noch? Laut Stöcker sind sie beides, sie befinden sich in einem Zwischenzustand. Mediziner müssten aber bei der Organentnahme nicht befürchten, den hirntoten Patienten zu töten. "Denn jemanden zu töten bedeutet, ihn vom Leben zum Tode zu befördern, und die Hirntoten haben bildlich gesprochen schon einen Teil dieses Wegs hinter sich gebracht", erklärt er.

Er hält deshalb die "verzweifelten Versuche zu zeigen, dass es sich bei diesen Patienten in Wirklichkeit um Tote handelt", für überflüssig. Es sei wichtig, die Würde der hirntoten Menschen zu achten, weil sie noch wie Lebende seien. Man könne ihnen aber auch nicht in dem Sinne schaden, dass man sie nicht wieder gesund macht oder indem man ihre Zukunftsaussichten verschlechtere. Deshalb spricht nach seiner Ansicht nichts gegen eine Organentnahme bei hirntoten Menschen, auch wenn diese für Stöcker noch nicht tot sind.
…."



Viele Grüße, Eric

von Parafreak » Sa 13. Jun 2015, 15:53


Hi, dass der Hirntod ein besonders sicheres Todeskriterium wär und eine Rückkehr zum Leben dann ausgeschlossen wär, stimmt doch gar nicht. Es gibt doch hier im Forum schon Berichte darüber, dass so jemand, der Hirntod war, wieder "aufgewacht" ist. Steht doch oben. Oder in einem der Links, weiß jetzt nicht genau wo. Ich finde es schwierig, dass es Leute gibt, die es einfach ignorieren. Aber anderseits geht es in dem Artikel ja um Organspende, da müssen die ja sowas schreiben, ich meine, sie suchen ja immer welche, die zur Organspende bereit sind. Die können denen ja nicht sagen, dass der Hirntod noch gar kein sicheres Anzeichen dafür ist, dass man wirklich tot ist, aber man bitte trotzdem Organe spenden soll, also sich für die Abschlachtung am lebendigem Leib entscheiden soll.
Und das das da so steht, also dass die Mediziner einerseits und die Ethiker anderseits! Da denkt man doch automatisch, ach ja, die Mediziner müssen es ja wissen, das sind doch Ärzte, und dann kommen mal wieder die Ethiker daher, ach, was wissen die schon. Das ist doch das, was den Leuten eingeredet wird. Ethiker werden doch belächelt.

von Serafina » Sa 20. Jun 2015, 10:19


Hallo, Eric und Parafreak!
Wie ich darüber denke? Nun, dieser Bericht macht deutlich, wie schwierig es ist, sich für ein Pro oder Contra hinsichtlich Organspende entscheiden zu wollen/müssen!
Das Bewusstsein lebt noch und nur darauf kommt es mir an!
Ich will nicht ausgeweidet werden! Will nicht, dass man mich betäubt und mir Organe entnimmt, obwohl noch ein winziges Fünkchen Leben in meinem Körper existiert!

Und ich will selber auch kein Ersatzteil aus dem Körper eines anderen, noch lebenden Menschen haben!
Ich will nicht den Rest meines Lebens mit Teilen eines fremden Bewusstseins leben müssen!
Und ich will die Schuld, dass ein anderer Mensch wegen mir leiden muss und endgültig stirbt, nicht tragen müssen!
Damit würde ich nicht umgehen können.

Ausserdem ist es doch wirklich schon vorgekommen, dass ein angeblicher Hirntoter, kurz bevor man die Maschinen abstellen wollte, plötzlich wieder die Augen aufschlug.
Natürlich glaube ich nicht, dass dieser Mensch dann quicklebendig und gesund sein wird, aber er lebt!
Sein Bewusstsein hatte, obwohl es gewiss gravierende Hirnschädigungen geben könnte, beschlossen ins Leben zurückzukehren!
Sehe ich das falsch?

Serafina

von ojenny » Sa 20. Jun 2015, 19:52


Eben, Finchen!

Wer weiß denn, was in diesem "hirntoten" Kopf trotzdem noch vorgeht? Welche Vorgänge in diesem eingeschlossenen Bewusstsein ablaufen?

Ich habe mal eine Doku gesehen, in der ging es um einen von Kindheit an schwerbehinderten jungen Mann. Er wurde von den Ärzten seines Landes quasi aufgegeben. Er lebte, saß in sich gekehrt herum, war aber nicht ansprechbar oder in den Alltag integrierbar.
Seine Eltern gerieten an eine Klinik in den USA, die den Standpunkt vertraten, dass man vom Ausmaß einer Hirnschädigung NICHT auf das Vorhandensein einer Intelligenzminderung schließen kann.
Also quasi, dass ein Bewusstsein, ein intelligentes Bewusstsein, auch in einem schwer geschädigten Gehirn stecken kann.
Und diese These wird in der Doku bewiesen!

Gruß,
ojenny :ciao:

Wer Interesse hat:
https://www.youtube.com/watch?v=FRh4GDrxx8s
https://www.youtube.com/watch?v=acW6cbv-m1E
https://www.youtube.com/watch?v=WwKiatfcQqo

Mir hat dieser Film wirklich Tränen in die Augen getrieben.

ojenny

von Serafina » So 21. Jun 2015, 00:50

Hi, jennchen!
Danke dafür, das war total schön! Meine Hochachtung vor der Familie. Die waren einfach nur super!
Man sollte eben niemals aufgeben!
Es ist wirklich ein Wunder! Und ich denke auch, dass der Junge den Willen hatte zu leben!
Eine berührende Geschichte!

:bye2: Serafina

von Happy » Mo 22. Jun 2015, 01:32


Quack, sehr schön dargestellt!
Ich bin mir sicher, dass wo ein Bewusstsein ist, auch ein Wille ist. Es muss dann eigentlich einen Willen zum Leben geben, weil er sonst ja nicht auf die Welt gekommen wäre.
Und ich glaube, dass es nicht nur um den jeweiligen "Kranken" geht, sondern auch oder vielleicht sogar hauptsächlich um die Menschen in seinem Leben, also um vor allem Eltern und Geschwister. Quack, bzw. die Seelen von ihnen.
An dieser Aufgabe, einem "kranken" oder auch behinderten Menschen ein angenehmes Leben zu bereiten, wachsen und reifen diese Seelen. Es wird wichtig sein für sie. Sonst wäre es nicht so, quack!
Quack, euer Happy!

von Parafreak » Mo 22. Jun 2015, 04:15


Hi, ich glaube auch, dass es auch das Karma der Beteiligten ist, sich in Ruhe damit auseinanderzusetzen und sich damit zu beschäftigen. Diese Reportage hab ich schon mal gesehen, weiß jetzt nur nicht wann und wo. Danke, dass du sie hier eingestellt hast, ojenny. Es ändert ja auch das Leben der Eltern, wie gesagt, Beteiligten, wenn sie so ein Kind haben. Das würde wiederum bedeuten, dass man vielleicht gar nicht nämlich nur für sich lebt, sondern natürlich auch, um an dem anderen zu wachsen und zu lernen und zu erfahren. Das ist zwar klar, aber ich finde, in diesem Thema kommt das besonders zur Geltung, was es bedeutet.

Hallo,

wie ihr seht, habe ich dieses Thema aus unserem Alten Forum hier rein kopiert, weil ich es wirklich interessant finde und ich daran interessiert wäre, dieses Thema nicht verschwinden oder abgrechen zu lassen.
Einige Smilies von drüben wurden leider nicht passend automatisch beim kopieren hier eingefügt,
aber ich hoffe, es ist euch trotzdem recht, dass ich es so gemacht habe und vor allem unserer Admin ist es okay so.

Hi, ihc sag mal: Daumen hoch!!

Hallo Eric,

finde ich gut, dass du das Thema Organspende rübergeholt hast, hier gehört es auch hin!!!

Hallo ihr Lieben,

oh, das hatte ich im alten Forum ja gar nicht mitbekommen!
Ich muss wirklich sagen, dass dies eine sehr schwere Entscheidung ist.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich ein Kind hätte, das ohne Organspende nicht weiterleben könnte, wäre ich wohlauf Seiten meines Kindes. Ob ich dann aufgeklärt werden würde, dass der Spender der Organe lediglich hirntot ist und gar nicht wirklich tot, dass ihm sozusagen bei lebendigem Leibe das Organ entnommen wird? Ich glaube, eher nicht. Es ist ganz furchtbar.
Dass es auf dem OP-Tisch Abwehrbewegungen der jeweiligen Organspender gibt, ist ja ganz furchtbar.
Das würde dann bedeuten, dass ich einem anderen Menschen das Leben nehme, in welcher Form er es auch immer lebt, wenn ich ein anderes Leben sichern will.
Das ich keine fremden Organe eingepflanzt haben möchte, ist für mich schon immer klar gewesen.
Wegen mir muss das nicht sein.