Kapuzinergruft in Palermo

von Graf Darkovic » Sa 17. Okt 2015, 04:04
Hallo,

ich poste es mal unter verlassene Orte. Irgendwie ist es ja auch verlassen…

Die Kapuzinergruft in Palermo.

Im Jahre 1534 bauten die Kapuziner, ein erst kurz zuvor gegründeter Reformzweig der Franziskaner, vor den Toren der Stadt Palermo ihr erstes Kloster auf sizilianischem Boden. 1599 entschloss man sich, unterhalb des Hochaltars ein größeres Grabgewölbe auszuheben, weil der Raum für die wachsende Zahl der Brüder nicht mehr ausreichte.

Als die Ordensbrüder hinunterstiegen, um die 40 Leichname aus der alten in die neue Gruft zu überführen, entdeckten sie, dass einige der Leichname nur wenige Anzeichen von Verwesung aufwiesen Der Abt veranlasste, die Leichname als memento mori an den Wänden aufzustellen.
Der älteste noch erhaltene Leichnam ist der des Bruders Silvestro da Gubbio († 1599).

Bis 1670 diente die neue Kapuzinergruft vornehmlich den Kapuzinern als Grabstätte.
Im Laufe der Zeit aber nahm das Verlangen der Bevölkerung nach einer Bestattung in der Gruft des Klosters immer mehr zu.
Vor allem Angehörige der palermitanischen Oberschicht wollten dort beigesetzt werden. Diesem Verlangen konnten sich der Konvent auf Dauer nicht verschließen, zumal sich darunter viele Wohltäter des Klosters befanden.
Die Erlaubnis zur Bestattung in der Gruft erteilten bis 1739 das Generalkapitel und die Superioren der Kapuziner, danach die Prioren des Klosters.

Das Verlangen der besseren Kreise Palermos nach einem Begräbnis bei den Kapuzinern hielt mehr als zwei Jahrhunderte unvermindert an.
Erst im Jahre 1837 verbot die Regierung diese Art der Bestattung. Es fanden zwar noch bis 1881 Bestattungen statt, allerdings mussten die Leichname in Särgen bestattet werden.
Seitdem ist die Gruft unverändert. Insgesamt sind derzeit noch etwa 2063 Mumien in den Katakomben, teilweise in Särgen, vorhanden.

Insgesamt gibt es fünf Korridore: einen für Männer, einen für Frauen, einen Korridor der „Professionisti“ (Ärzte, Rechtsanwälte, Lehrer, Künstler, Politiker sowie Offiziere des bourbonischen und italienischen Heeres),
einen für Priester und einen Korridor für die Kapuziner,
außerdem zwei Nischen (je eine Nische für Jungfrauen und eine Nische für Kinder),
die Kapelle der hl. Rosalia und weitere Räume.
Einer davon ist einer der geöffneten „Colatoi“, in diesem befinden sich bis heute zwei getrocknete Mumien.
In der Kapelle der hl. Rosalia befand sich bis 1866 eine Holzskulptur der Schmerzensmutter, geschaffen von dem Kapuziner Br. Benedetto Valenza in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die Statue wurde dann an den Eingang der Katakomben versetzt, dort befindet sie sich heute noch.

Viele Särge des Frauenganges fielen einem Bombenangriff am 11. März 1943 auf Palermo zum Opfer, bei dem die Gruft getroffen wurde.
Auch bei einem Brand im Jahre 1966 wurden in diesem Bereich weitere Särge beschädigt oder vernichtet.

Unter den Bestatteten sind sich auch einige bekanntere Persönlichkeiten, so der Schriftsteller Alessio Narbone und Don Vincenzo Agati († 3. April 1731 in Palermo),
ebenso Ayala, der Sohn eines tunesischen Königs.
Dieser trat später zum Katholizismus über und nahm den Namen Filippo d’Austria an († 20. September 1622).
Außerdem sind noch die Bildhauer Filippo Pennino und Lorenzo Marabitti sowie der Medikus Salvatore Manzella in der Gruft bestattet.
Im sogenannten „Priestergang“ befindet sich der Leichnam von Mons. Franco D’Agostino, eines Bischofs des byzantinischen Ritus im Ornat.
Unter den Verstorbenen in der Kapelle der hl. Rosalia befindet sich der unvergleichlich erhaltene Leichnam der fast zweijährigen Rosalia Lombardo, die am 6. Dezember 1920 an der Spanischen Grippe starb.
2009 wurde das Geheimnis der Einbalsamierung gelöst. Nach einem aufgefundenen Schriftstück des damals mit der Mumifizierung beauftragten Alfredo Salafia verwendete er eine Mischung aus Glycerin, Formalin, Zinksulfat und weiteren Bestandteilen.













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von Parafreak » So 18. Okt 2015, 15:59

Hi, ja genau, das war das! Ich hatte mal von irgendeiner Gruft gehört, die total groß sein soll und wo viele Skelette sein sollen, die noch angezogen und so sind. Der Gag ist, dass ich auch zwischendurch mal danach gesucht habe, damit ich es hier reinschreiben kann, ich meine, es ist ja doch irgendwie ganz schön gruselig, aber ich habe es echt nie gefunden. Wahrscheilich weil ich gar keine Einzelheiten wie Ort und so wusste, da kann ich ja lange suchen. Jedenfalls danke, dass du es jetzt hier reingebracht hast!! Das ist das, was ich meine!! Mann, ich hab da vor Jahren schon dran gedacht, echt spitze von dir! Die Leichen sehen echt Hammer aus, bei dem auf dem 5.Bild von oben, der, der rechts sitzt, also von uns aus gesehen auf der linken Seite neben dem anderen, sieht echt so aus, als ob er freundlich nach unten auf seinen Schoß sieht. Als ob er da ein Kind sitzen hätte oder ein Kind, was er freundlich ansieht, vor ihm auf dem Boden spielt oder so. Und der daneben sieht so aus, als ob er irgendwie lachend zur Seite zu jemanden anderen sieht. Auf dem 2. Bild, der zweite von rechts hat einen ganz aufgeblähten Bauch, die Gase. Sieht echt heftig aus. Frag mich nur, warum die anderen das nicht haben, ich meine, wenn man tot ist, dann entwickeln sich ja diese Gase im Bauch. Also bei ihm sieht man es echt stark. Und die Rosalia Lombardo ist ja echt total mumifiziert, Hammer! Warum nur sie? Eine unglaubliche Sache, muss ich sagen. Und total interessant. Meint ihr, es spukt da?

on Belle Epoque » Mo 9. Nov 2015, 23:08
Parafreak, es sind sicher noch welche von ihnen da.
Nicht alle, aber sicher noch einige. Man spürt es. Es ist keine friedliche Atmo dort.
Ruhig, aber nicht frieden. Sie hängen an ihren Gebeinen, wollen sich nicht los lösen.
Und ihre Ruhelosen Seelen wandern des nachts umher.
Eure Belle

Hallo ihr alle!
Das hatte ich auch noch nicht gesehen! Eine interessante Toten-Galerie. Allerdings finde ich es merkwürdig, wenn man Verstorbene so zur Schau stellt. Aber wahrscheinlich ist es, aus heutiger Sicht, auch nur ungewohnt anzuschauen.
Ob's dort spuken könnte? Ich denke ja!

Serafina

Hi, ja genau. aber es kann doch auch sein, dass wir es einfach nur ungewöhnlich finden, Tote so auszustellen und so und es uns deshalb gruselig vorkommt. Ich meine, es sind doch einfach nur Körper, mehr nicht. Die Seele ist doch nach dem körperl. Tod nicht mehr an den Körper gebunden, deshalb frag ich mich wirklich, ob die Seelen da noch irgendwie sind und es dort spuken kann.